Text und Bilder von Hans-Heinrich Berends

Zu Gast bei den Nordenhamer Sternfreunden war jetzt Frau Dr. Gudrun Wanner vom Institut für Gravitationsphysik an der Leibnitz-Universität in Hannover. In einem anschaulichen und fesselnden Vortrag nahm sie die Anwesenden mit in die Welt der Gravitationswellen.
Diese entstehen, wenn z. B. zwei schwarze Löcher kollidieren, 2015 wurde die erste Gravitationswelle entdeckt. Seitdem kamen über 100 neue dazu.
Auf der Erde gibt es viele Störungsquellen bei deren Messung: landwirtschaftliche Geräte, Meeresbrandung, Wettereinflüsse u. Ä. beeinträchtigen die Genauigkeit. Im All gibt es diese Umwelteinflüsse nicht, deshalb plant die ESA in Zusammenarbeit mit der NASA einen Gravitationswellen-Detektor für das Weltall.
2035 soll dazu LISA (Laser Interferometer Space Antenna) ins Weltall starten. LISA besteht aus drei Raumsonden, die ein Dreieck bilden, etwa 2,5 Millionen km voneinander entfernt sind und der Erde in einem Abstand von etwa 50 Millionen km auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne folgen. Bemerkenswert ist, mit welchen feinen Steuerungsdüsen die Position der Satelliten ausgerüstet sein werden: sie entwickeln einen Schub, der dem Druck einer Fruchtfliege auf der Haut entspricht.
LISA ist für Gravitationswellen im niedrigen Frequenzbereich konzipiert, die Detektoren auf der Erde dagegen für den höheren Frequenzbereich. Die Kombination der beiden ermöglicht es unterschiedliche Quellen von Gravitationswellen zu detektieren und deren Eigenschaften besser zu charakterisieren. Damit wird es möglich werden, die Physik des unsicht-baren Universums besser zu verstehen, es also „sichtbarer“ zu machen.
Frau Dr. Wanner war die letzte Referentin in dieser Vortragsreihe, die neuen Vorträge werden im Herbst beginnen.

Dr. Gudrun Wanner, 2. v. l., und Sternfreundinnen und Sternfreunde beim traditionellen Abendessen nach dem Vortrag im Hotel am Markt.